Die Zeit, die es nicht gibt

Dieses Jahr war noch nicht mal Rosenmontag, da standen schon die ersten Schokohasen in den Geschäften. Auf Karneval folgt ratzfatz schon Ostern. Aber war da nicht noch was?

Richtig, die Fastenzeit. Eine Zeit, die nun so gar nicht mehr in unser vom Konsum geprägtes 21. Jahrhundert passen will. Denn es geht nicht darum, bedenkenlos zu shoppen, zu essen und zu trinken, zu konsumieren als ob es kein Morgen gäbe. Es geht darum, sich zu fragen “Was brauche ich wirklich?” Es geht darum, zu verzichten. Und wer verzichtet, gibt kein Geld aus. Und das ist irgendwie blöd, heutzutage. Kein Wunder, dass solche Gedanken in unseren Konsumtempeln Hausverbot haben.

Und trotzdem ist Fasten gerade irgendwie angesagt. Warum? Weil es ein jährlicher TÜV für unsere Freiheit und Unabhängigkeit ist. Damit meine ich jetzt nicht die Freiheit des Grundgesetzes. Sondern die Freiheit von Gewohnheiten: Habe ich mein Handy in der Hand, oder mein Handy mich? Wie gehe ich mit den ganzen alltäglichen Suchtmitteln um? Kann ich die Schokolade liegen, das Pils stehen und die Kippen im Automaten lassen? Kann ich nein sagen? Es gibt vieles was man fasten kann ohne dass es sinnlose Kasteiung ist. Ich kann mir vornehmen, weniger Zeit in Social Media zu verbringen und dafür meinem Kind eine Extra Geschichte vorlesen oder einen Freund anrufen, den ich seit Jahren nicht gesehen habe. Mit jemandem einen Kaffee trinken gehen. Oder, oder oder. Fasten heißt Verzicht, aber Verzicht muss nicht weh tun. Es sind 40 Tage, an denen ich ein neues Leben ausprobieren kann. Denn darum geht es: Um das Leben. Denn am Ende der Fastenzeit steht für mich als Christ das Lebensfest schlechthin. Der Sieg des Lebens über den Tod.

Ich habe mir für die Fastenzeit dieses Jahr verschiedene Dinge vorgenommen. Eine davon ist, regelmäßig über meine Fastenzeit zu bloggen. Vielleicht ist auch für Euch der eine oder andere Gedanke dabei. Würde mich freuen.