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Fortsetzung folgt …

Sorry, aber im Moment ist hier gerade richtig wenig los. Was in der Vergangenheit daran lag, dass ich geheiratet habe und so eine Hochzeit schon die eine oder andere Arbeit macht. Und im Moment mache ich gerade eine Fortbildung als Online-Marketing Manager. Eine Menge zu tun – aber es gibt auch viel zu erzählen, wenn ich wieder zum bloggen komme. Also: Dranbleiben lohnt sich, Fortsetzung folgt.

Vater unser: 12. Mai, Marienplatz, Abendsegen

Schon während unseres Weges auf dem Altstadtring überreichen uns Helfer zwei Kerzen. Zwei von 18o.000, die kurz nach halb elf angezündet werden und einen Lichterkreis durch die Altstadt ziehen. Dazu erschallt DAS Gebet schlechthin, das Vater Unser. Wunderschön und tief bewegend. Auf dem Rückweg kommen wir an Sandkisten vorbei, in die die Besucher ihre brennenden Kerzen gestellt haben. Manche genießen dieses Bild schweigen, andere beten und immer wieder hört man dazu die Gesänge aus Taizé. Da wird einem warm. Und das nicht wegen der Kerzen.

Grüß Gott: 12. Mai, Altstadtring

Sie haben gute Tradition bei Kirchen- und Katholikentagen: die Abende der Begegnung. Und beim Abend der Begegnung trifft man nicht nur Bekannte, nein in München traf man ganz Bayern.

Aber halt erst mal: Bekannte treffen? Wann immer man von solchen Großveranstaltungen redet, fallen im gleichen Atemzug doch fünf- bis sechsstellige Teilnehmerzahlen? Aber wie sagte ein Bekannter so schön in Bezug auf Katholikentage: “Die katholische Welt ist ein Dorf.” Und weil es eben immer die engagierten und begeisterten Brüder und Schwestern zu solchen Ereignissen zieht, trifft man sich immer wieder. Kaum zu glauben, aber wirklich wahr.
Zurück nach München: Man begegnete ganz Bayern, denn rund um den Altstadtring hatten sich die ganzen bayrischen Regionen präsentiert. Mit Speisen und Getränken, Präsentationen und jeder Menge Musik: Von der ob Blasmusik, Rock, Gospel oder a capella: Es war alles dabei und während man so durch die Stadt flanierte war es fast, als würde man auf einem Klangteppich reiten.

(Ok, bei mir war es eher ein Humpeln, denn nach gefühlten 36 Stunden auf den Beinen hat mir mein Rücken zu verstehen gegeben, dass es nun langsam gut sei. Aber schee wars scho…)

Schade nur, dass die Menschenmenge – es sollen 300.000 Leute gewesen sein – einen immer weitergeschoben hat. Etwas mehr Zeit für den einen oder anderen Stand hätte schon gut getan. Aber das ist eben so: Wer solche Veranstaltungen besucht, der nimmt kein Bad in der Menge, er macht darin seinen Freischwimmer.

Und um alles perfekt zu machen hatten die Organisatoren auch gleich noch Berge versetzt: Den Großen Arber, die Zugspitze und die Trettachspitze: Sie waren mit Treppen und Gerüsten nachgebaut worden und wer Lust hatte, konnte sie besteigen und sich seine “Bergtour” dann mit einem Stempel bescheinigen lassen. Die fittesten “Gipfelstürmer” bekamen dann einen Karabinerhaken überreicht. Die Berge als Sinnbild für die Herausforderungen im Leben und der Karabiner steht für den Glauben der Halt und Sicherheit gibt.

Und auch wenn mein Rücken anderer Meinung war: ein rundum schöner Abend.

Buff-dadadaaaa: 12. Mai, Theresienwiese

Wie kommen 55.000 Menschen von der Theresienwiese zum Altstadtring? Mit Musik! Verschiedene Blaskapellen hatten sich aufgestellt und wer wollte, konnte sich einfach einer von ihnen anschließen und hinter ihr her in die Münchner Altstadt ziehen. So fand jeder den Weg, es gab keine überfüllten U-Bahnen – die Ortsunkundige ja genommen hätten – und einen Riesenspaß hat es auch gemacht. So begann der ÖKT stressfrei und in gelöster Stimmung. Danke an das Organisationskommitee für diese klasse Idee.

Gänsehaut und Kloßimhals: 12. Mai, Theresienwiese

Nun ist es also soweit. Auf der Theresienwiese feiern 55.000 Teilnehmer den zentralen Eröffnungsgottesdienst des 2. Ökumenischen Kirchentages. (Auf dem Marienplatz waren es 15.000 auf dem Odeonsplatz 10.000 Menschen). Beeindruckende Klänge begeistern mich schon von der ersten Minute an.

In einer Dialog-Predigt stimmen Erzbischof Marx und Landesbischof Friedrich die Teilnehmer auf die kommenden Tage ein. Ein festlicher Dialog zwischen den Konfessionen und ein Funke der Begeisterung, der überspringt. Oberhirten, die sich umarmen. Kann es ein schöneres Bild für das geben, was vor uns liegt?

Aber dennoch: Wie die dunklen Wolken über der Theresienwiese liegt auch die Mißbrauchsdebatte über der Veranstaltung. Hier findet der Erzbischof klare Worte, die gut tun: Die Kirchen seien Träger der christlichen Hoffnung und deshalb wiege es umso schwerer, dass Amtsträger der Kirche diese Hoffnung enttäuscht haben. Später wird der katholische Kirchentagspräsident Alois Glück in einer Fürbitte für die Opfer von Missbrauch und Gewalt beten.

Als Zeichen der Hoffnung werden Zitate von einem großen Kreuz auf der Theresienwiese nach vorne zum Podium gebracht. Worte der Hoffnung, z.B. von Frere Roger oder Martin Luther King. Und als Zeichen der Hoffnung sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, einander ein Kreuz auf die Stirn zu zeichnen.

Mit den Worten “Lasst uns gemeinsam Berge versetzen” eröffnen die beiden Präsidenten Alois Glück und Eckard Nagel den 2. ÖKT.

Ergreifend, bewegend und einfach “wow”.

Leere Hocker: Donnerstag, 12. Mai, Messehallen

Ein seltsames Gefühl. Ab morgen wird man hier singen, reden, lachen, essen, trinken. Hier werden Menschen diskutieren und zuhören, Fragen stellen und Antworten geben. Jetzt ist noch alles unfertig, denn in den Hallen der Agora wird gerade aufgebaut. Während einige Wände noch kahl sind, haben sich an den Ständen einiger Bistümer schon die Mitarbeiter zur Einweisung getroffen. In den Hallen, in denen Vorträge und Bibelarbeiten statt finden werden, machen Techniker die letzten Handgriffe und die berühmten Papphocker stehen schon in Reih und Glied.

Auch wenn alles erst noch im Entstehen ist, erkennt man doch schon, wie bunt und vielfältig das Programm werden wird. Angebote zum Mitmachen, Lustiges und Nachdenkliches – die volle Breitseite Christentum in einer Halle.

Das macht Lust auf eine Entdeckungsreise.

Und noch etwas fällt auf: Viele Stände sind Gemeinschaftsprojekte, z.B. von Bistümern und Landeskirchen. Es gibt also – bei allen Unterschieden – nicht “uns” und “die” sondern ganz viel “wir”.

Das macht Hoffnung.

Kursbuch: Mittwoch, 12. Mai, im ICE

Der ÖKT ist überall – zumindest in unserem Großraumabteil. Jemand telefoniert lautstark und versucht, noch ein Bild für seine Präsentation auf dem ÖKT zu bekommen, ein paar Reihen weiter sind Reisende ins Programm vertieft und eine freundliche Dame fragt meine Frau und mich, ob wir den Fahrplan auswendig lernen – kein Wunder, denn das Programm des ÖKT in dem wir gerade stöbern, hat mit 720 Seiten in der Tat Kursbuch-Qualitäten.

Dieses Programm wird für mich und die vielen Besucher tatsächlich ein Kursbuch sein – ein Fahrplan der uns den Weg zu Veranstaltungen und Podien zeigt, zu Konzerten, Kultur und vor allem zu Menschen mit denen wir unseren Glauben teilen.

Man wünscht sich, dass der ÖKT der Gesellschaft auch tatsächlich den Weg weist – zu mehr Christentum in unserer Gesellschaft, zu mehr Verkündigung zu mehr Glauben.

Dann ist der ÖKT tatsächlich überall. Ich bin gespannt. Und in knapp einer Stunde endlich da.

Das ÖKTagebuch

Nächste Woche geht es los – der ÖKT in München beginnt und ich bin mit vielen anderen mit dabei. Freue mich auf Begegnungen, auf Neues, auf Dinge die mich begeistern, nachdenklich machen oder vielleicht auch aufregen. Aber vor allem freue ich mich, Glauben in all seiner Vielfalt zu erfahren.

Und wenn Handy, Rechner, Kamera, Surfstick und wasweißichnochalles mitspielen, dann gibt es Tweets unter http://twitter.com/wortrisotto oder Blogbeiträge hier im ÖKTagebuch.

Vergelt’s Gott

Man hört es leider selten. Aber man hört es immer noch.

Wenn sich in Süddeutschland oder Österreich jemand bedankt, hört man nicht immer ein “Dankeschön”. Ab und zu sagt auch jemand “Vergelt’s Gott”. Um dann als Antwort nicht unbedingt ein “Bitte” zu hören, sondern ein “Segne’s Gott”.

Wenn mir also jemand etwas Gutes tut, dann wünsche ich ihm, dass Gott es ihm vergelten möge. Und wenn ich jemandem etwas Gutes tue, dann wünsche ich ihm auch den Segen Gottes dazu.

Das fasst in Worte, dass Gott auch mitten im Alltag unter uns ist und dass vor Gott nichts unbedeutend ist – und sei es auch noch so alltäglich.

Das ist mehr als alpenländische Folklore – das ist schon ein Glaubensbekenntnis.

Zwischen Gruseln und Gloria

Ein dunkler Raum. Die Kälte zieht langsam durch meinen Körper. Langsam, nach und nach betreten ihn immer mehr dunkle Gestalten, deren Gesichter man nicht erkennt. Nur leise Schritte, ein Räuspern oder ein Husten versuchen, die Stille zu durchdringen und werden doch gleich wieder von ihr verschluckt.

So fangen Thriller an.

Plötzlich nimmt ein kleiner Lichtschimmer den Kampf gegen die Dunkelheit auf und der Raum wird von einem Ruf erfüllt. Zwei Worte: Lumen Christi!

Die Flamme der Osterkerze wird an viele kleine Kerzen weitergetragen und erhellt den ganzen Raum mit warmem Licht. Die dunkle Halle wird zur Kirche, aus den dunklen Schatten werden Menschen mit Gesichtern, Freunde, die man (wieder-)erkennt. Die Dunkelheit ist besiegt. Es ist Ostern.

Ich weiß nicht, wie oft ich diese Szene schon miterlebt habe, aber jedes Mal ergreift sie mich aufs Neue. In der Auferstehung Christi haben Dunkelheit und Angst ein Ende. Und wir haben ganz konkret daran Teil, indem wir das Licht weitertragen. Seit 2.000 Jahren und auf der ganzen Welt.

Das tröstet und gibt Mut. Gerade an Ostern 2010.