Die eine hat 16 Seiten, der andere kostet 31 Millionen und beide sind zur Zeit die Topmeldungen, wenn es um die Katholische Kirche geht. Doch die Handreichung zur Pastoral bei wiederverheirateten Geschiedenen und der neue Limburger Bischofssitz haben noch mehr gemeinsam. Sie zeigen, wie wichtig es ist bei allem, was über kirchliche Themen berichtet wird, ganz genau hinzuschauen und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Die Aufregung um den Bau des neuen Limburger Bischofssitzes ist auf den ersten Blick nachvollziehbar. In Zeiten, in denen überall das Geld fehlt, weniger Menschen Kirchensteuer bezahlen und der neue Papst auf beeindruckende Weise Bescheidenheit nicht nur predigt, sondern auch vorlebt, hat diese Meldung in der Tat das Zeug zum Aufreger. Da verbraucht der Bischof doch glatt 31 Millionen. Einunddreißig. Das muss man sich mal vorstellen. Also wirklich.
Doch halt. Wer die Artikel aufmerksam liest und auch die Bildergalerien dazu anschaut stellt schnell fest, dass es sich um ein altes Gebäude handelt. Und dann wäre es interessant zu wissen, wie viel von der hohen Bausumme für die Restaurierung und damit den Erhalt eines historisch wertvollen Gebäudes aufgewendet werden musste. Oder wie hoch die Kosten waren, die durch baurechtliche Anforderungen, den Brandschutz, Denkmalschutz, das Museum, Tagungsräume oder ähnliches entstanden sind. All das auf den Deckel des Bischof zu schreiben hat mit Fairness nur wenig zu tun, denn diese Kosten wären selbst dann entstanden, wenn er seine Wohnung selbst gestrichen und mit Möbeln aus Schweden eingerichtet hätte. Deshalb bin ich auf den Bericht der Kommission gespannt, die nun alles untersuchen muss. Aber ich habe das komische Gefühl, dass es dieser Bericht nicht bis in die Radionachrichten schaffen wird.
Die zweite Sau, die die Medien in puncto Kirche durchs Dorf getrieben haben, war nicht weniger fett: Katholische Kirche lässt Wiederverheiratete zu den Sakramenten zu. Eine Revolution. Wenn es denn wahr wäre. In Wirklichkeit ist es nicht DIE Kirche. Es ist das Erzbistum Freiburg. Und wer in der “Handreichung für die Seelsorge zur Begleitung von Menschen in Trennung, Scheidung und nach ziviler Wiederverheiratung” liest, der wird dort alles andere als eine generelle Zulassung finden. Sondern ein Papier, das sehr genau differenziert, das das seelsorgerliche Gespräch in den Mittelpunkt stellt und einen Weg aufzeigt, wie Kirche Menschen in schweren Lebenssituationen beisteht oder nach Krisen Neuanfang und Versöhnung möglich macht. Das ist keine Revolution, das ist Kerngeschäft.
Bleibt nur zu hoffen, dass in Redaktionen bei anderen Themen genauer hingeschaut und sauberer gearbeitet wird.
eine Badewanne für über 100000.00€
der Adventskranz für 180000.00€
ist das nötig
Das ist es natürlich nicht. Und man muss sich auch überlegen, was das für ein Signal an die Kirche vor Ort ist. Vor Ort muss man Gelder sammeln, damit z.B. die neue Bestuhlung im Pfarrzentrum bezahlt werden kann und der Bischof gibt das Geld mit vollen Händen aus. Neulich war auch auf Spiegel online zu lesen, dass Spenden für katholische Hilfswerke zurückgehen, seit diese Zahlen bekannt werden. Damit leiden letztlich die ärmsten der Armen unter dem Luxuswahn ihres Bischofs. Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, wie es in Limburg mit diesem Bischof weitergehen soll.