Harald Stollmeier nimmt im Moralblog das berühmte Zitat von Tertullian (Seht, wie sie einander lieben) zum Aufhänger, um über das Miteinander der verschiedenen Strömungen in der katholischen Kirche nachzudenken. Gute Gedanken, wie ich finde.
Es ist in der Tat ein wenig schmerzhaft zu sehen, mit welchem Eifer Vertreter beider Gruppen jeden Tag mit spitzer Feder in den ideologischen Grabenkrieg ziehen. Dabei geht es jedoch nicht nur um den Umgang miteinander.
Es geht auch darum, wie wir als Kirche auf andere wirken. Christ zu sein – geschweige denn katholisch – ist heute nicht mehr selbstverständlich oder normal. In eine Kirche wird man heute immer weniger “hineingetauft”, es wird eine Frage der eigenen Entscheidung. Aber wer wird sich für eine Kirche entscheiden, in der man Neulinge zwar froh begrüßt, aber gleichzeitig vor “den anderen” warnt? In der es nicht um das Für geht (für den Glauben, den Nächsten, für Arme und Ausgegrenzte), sondern um das Gegen (gegen Bischöfe, Krawattenpriester, Katholibane, Dunkel- bzw. Stuhlkreiskatholiken)?
Vielleicht sollten wir mehr aufeinander hören und uns unsere Glaubensgeschichten erzählen. Voneinander lernen, woraus der jeweils andere seine Kraft schöpft. Uns gegenseitig verstehen, damit wir unseren Glauben anderen verständlich machen können.
(Das Bild zum Artikel ist in einer Kirche entstanden, die “Dominus flevit” heißt. Das erschien mir gerade irgendwie passend.)