Hochzeitsvorbereitung. Wer bei diesem Begriff an Sitzordnungen, Tischkärtchen, Menüvorschläge, DJ oder Tanzkapelle, Kleid, Anzug und vieles vieles mehr denkt, liegt richtig. Aber Hochzeitsvorbereitung ist mehr. Schließlich schmeissen wir ja nicht nur eine Party. Zwei Menschen nehmen einander vor Gottes Angesicht an, versprechen sich die Treue und dürfen sich gewiss sein, dass Gott mit ihnen ist – das Sakrament der Ehe eben.
Damit vor lauter Eventplanung das JA der Eheleute zueinander nicht zu kurz kommt, laden die Diözesen zu Ehevorbereitungskursen ein. Um es gleich vorweg zu sagen: Ein Ehevorbereitungskurs ist keine Pflichtveranstaltung und auch kein Trainingscamp fürs “Ja-ich-will”. Er bietet Gelegenheit, gemeinsam darüber nachzudenken, was “in guten und in schlechten Zeiten” oder “bis dass der Tod uns scheidet” wirklich für einen bedeutet.
Klar, diese Gedanken macht man sich vorher und man spricht auch darüber. Aber – zumindest ging es mir so – der Gedanke an das Wesentliche rutscht eben immer weiter nach hinten, je näher der Hochzeitstermin rückt.
Dabei war mein Verhältnis dazu eher zwiegespalten. Meine Frau und ich sind beide praktizierende und gläubige Katholiken, uns beiden war klar, was das Sakrament der Ehe bedeutet und mein Heiratsantrag kam auch nicht aus einer Laune heraus. Also, wozu das Ganze? Und dann noch ein ganzes Wochenende lang… Andererseits gehört ja auch zu Kommunion und Firmung eine Vorbereitung. Und wenn man sich schon auf Hochzeitsmessen mit den Äußerlichkeiten der Hochzeit beschäftigt, warum dann nicht auch ein Wochenende lang dem Sakrament der Ehe auf die Spur kommen?
Also: Tasche gepackt, Gitarre geschnappt (wie zu besten Jugendfreizeit-Zeiten) und los. Und was soll ich sagen: Ich habe es nicht bereut.
Denn in verschiedenen Einheiten (wer schon mal auf Exerzitien oder Besinnungstagen war, weiß, wovon ich rede) hatten wir Gelegenheit unseren gemeinsamen Lebensweg zu reflektieren und uns über die Zukunft Gedanken zu machen. Oder einfach so etwas wunderschön Romantisches zu tun, wie sich einen Liebesbrief zu schreiben.
Aber auch für Gespräche in der Gruppe war genügend Raum. Gerade da empfand ich es als bereichernd, Ehepaare als Leiter zu haben, die einem auch aus eigener Erfahrung berichten können, was Ehe denn auch in schlechten Zeiten, in Leid und Schicksalsschlägen bedeuten kann.
Und last but not least war es auch schön, sich gemeinam mit anderen Paaren über die bevorstehende Hochzeit zu unterhalten. Da waren es dann auch wieder die Themen, bei denen sich alles um die Vorbereitungen drehte. Aber irgendwie fröhlich und entspannt. Man merkte, dass die Liebe Atem holen konnte.
Wer sich für Ehevorbereitungskurse interessiert, sucht am besten auf den Internetseiten seines Bistums. Zum Beispiel hier für das Erzbistum Paderborn oder für das Bistum Essen. Und auch die Pfarrer oder der Traupriester helfen sicher gerne weiter. Ich kann nur sagen: Wer heiraten will, sollte mitmachen…