“Und vergessen Sie bitte nicht, nach dem Gottesdienst Ihr Handy wieder einzuschalten.” Solche und ähnliche Sätze gehören mittlerweile (leider) zum Standard, wenn die Gemeinde vor großen Gottesdiensten begrüßt wird. Beim Twittergottesdienst, den ich im Anschluss an das Barcamp Kirche zusammen mit vielen anderen Teinehmerinnen und Teilnehmern besuchte, war das anders. Hier gab es zur Begrüßung ein W-LAN Passwort.
Denn bei diesem Gottesdienst waren alle aufgerufen, ihre Gedanken, Gebete oder Fürbitten unter dem Hashtag #twigo zu twittern oder über Facebook mitzuteilen. Alle Beiträge wurden dann auf einer großen Twitterwall für alle sichtbar gezeigt und auch immer wieder im Gottesdienst verlesen. So entstand ein Gottesdienst, an dem jeder Anteil nehmen konnte.
Das Thema des Gottesdienstes #refugeeswelcome war dabei mehr als passend gewählt. Zum einen weil das Schicksal der Flüchtlinge gerade hier im Ruhrgebiet viele Menschen tief bewegt. Und auch die Stadt war passend, denn die beiden Stadtpatrone Cosmas und Damian kommen aus dem heutige Syrien. (Am nächsten Tag haben HoGeSa-Anhänger afrikanische Christen, die aus einer Kirche kamen angespuckt und angepöbelt. Das zeigt, wie wichtig das Zeichen war, das dieser Gottesdienst gesetzt hat.)
Ich fand das für mich neue Format sehr spannend und bereichernd. Oft hat man ja während der Lesung oder der Predigt einen Gedanken, der einen beschäftigt , den man aber niemandem mitteilen kann. Über die Twitterwall geht das mit allen Gottesdienstteilnehmern. Gleichzeitig sieht man, was die anderen, die mit einem den Gottesdienst feiern, beschäftigt. Und schließlich ist es ein Gottesdienst, der nicht nur hinter Mauern, sondern öffentlich im Internet stattfindet. Jeder der auf Twitter ist, ist zum mitfeiern und mitbeten eingeladen. So wird ein Stück vom Internet zu einer digitalen Gebetsgemeinschaft.
Weiterlesen:
Tweets vom Twittergottesdienst gibt es hier und hier
Wer mehr über die Zwischenfälle wissen will klickt hier, wer sich für Cosmas und Damian interessiert, klickt da.