#bckirche

Kirche im Internet? Da denken die einen an die Gemeindehomepage, den Twitteraccount des Papstes (ja, er hat einen!) oder vielleicht an die eine oder andere Facebookseite. Doch es gibt noch mehr als das. Viel mehr. Was alles möglich ist und wer die Leute sind, die es machen, konnte man beim BarCamp Kirche in Essen erleben. Um es kurz zu machen: Es war spannend und inspirierend. Hier sind meine ganz persönlichen (und völlig untechnischen) Eindrücke.

Wie viele Aspekte dieses Thema hat, wurde schon bei der Sessionplanung deutlich: Es ging von technischen Themen (Wie mache ich meine Homepage sicher? Wie bringe ich mit Freifunk W-Lan in Flüchtlingsheime?) über Grundlagen (Welche rechtlichen Dinge muss ich beachten? Was geschieht mit meinen Daten? Wie startet man eigentlich mit Social Media in einer Gemeinde?) bis zu ganz konkreten Tipps (Aktionen mit WhatsApp, Tools zur Erstellung von Webseiten etc.). So abgedroschen der Spruch von der „Qual der Wahl“ sein mag, hier traf er den Nagel auf den Kopf.

Die Sessions, die ich besucht habe, waren dann auch ganz unterschiedlich. Und dementsprechend habe ich auch unterschiedliche Dinge mitgenommen:

  1. Wir reden in der Kirche immer davon, dass wir neue Wege finden müssen, um unsere Botschaft zu den Menschen zu bringen. Das Barcamp hat mir gezeigt, dass man die Ostergeschichte per WhatsApp erzählen oder Podcasts zu theologischen Themen produzieren kann und damit hunderte wenn nicht tausende Menschen erreicht. Man kann Internet und Social Media also durchaus als gigantischen Werkzeugkästen für die Verkündigung sehen. Vielleicht müssen wir, die wir in irgendeiner Form unter kirchlicher Flagge durch die Weiten des Internets segeln, dem Volk im übertragenen Sinne „aufs Maul schauen“: Welche Wege und Mittel nutzen Menschen um online zu kommunizieren, auf welchen Plattformen tauschen sie sich aus? Um dann zu überlegen, wie wir diesen Kanal für unsere Anliegen nutzen.
  2. Ich tingele ja nun schon seit geraumer Zeit durch die unterschiedlichsten Diskussionsveranstaltungen, bei denen es um Zukunft von Kirche und Gemeinde geht. Immer wieder treffe ich da auf Menschen des Typs: „Ausgebremste/r Macher/in“. Also Leute, die mit großem Elan starten, Neues tun und Dinge bewegen wollen, dann aber von der jeweiligen Hierarchie ausgebremst werden. Auch die gab es. Aber während sonst gerne mal das Wehklagen über die Hauptamtliche, Gremien und Bedenkenträger angestimmt wurde, ließen sich die Teilnehmer hier nicht abschrecken. „Wir wollen uns hier nicht gegensetig volljammern“ hieß die Devise, „einfach machen“ das Credo.
  3. Apropos „Credo“: Veranstaltet wurde das Barcamp von der Evangelischen Kirche im Ruhrgebiet, der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Lippischen Landeskirche, dem Bistum Essen und der Evangelischen Kirche in Essen. Trotzdem waren Unterschiede zwischen den Konfessionen kein Thema. Diskutieren, Denken, aber auch Lachen und Beten haben ganz wunderbar ökumenisch funktioniert.

Zu den wichtigsten Dingen, die ich mitgenommen habe, gehört aber der Termin fürs nächste Jahr. Denn ich freue mich schon, wieder dabei zu sein.

Zum Weiterlesen:

Einen detaillierten Bericht zum Barcamp gibt es hier.

Wer wissen möchte, was ein Barcamp ist, klickt hier.

Ein Projekt, das mir besonders gefallen hat, ist die „Gretchenfrage“ – ein theologisch-gesellschaftlicher Podcast. Hier klicken.